Wissen - Wertschätzung - Kompatibilität - Alternativen: Die Rehabilitation aus betrieblicher Sicht (KoRB)

Förderung
Deutsche Rentenversicherung Westfalen

Projektteam
Jochen Heuer, Bettina Hesse, Erika Gebauer

Abteilung: Münster

Laufzeit
1. Januar 2005 bis 30. Juni 2007

Hintergrund und Zielsetzung
Mitarbeiter mit eingeschränktem Leistungsvermögen, chronischen Erkrankungen und langen Ausfallzeiten führen bei Rentenversicherern und Betrieben zu Kosten in Milliardenhöhe. Den betroffenen Arbeitnehmern drohen Arbeitsplatzverlust und Erwerbsunfähigkeit.
Erwerbsunfähigkeit zu verhindern oder hinauszuzögern ist Aufgabe der Rehabilitation. Um ein optimales Rehabilitationsverfahren und -ergebnis zu erzielen, ist es wichtig, dass alle Akteure eng kooperieren: Betriebe, Arbeitnehmer (Vertreter), Rentenversicherungsträger, Betriebsärz-te und Rehabilitationseinrichtungen. Rehabilitation wird dann besonders erfolgreich und in vielen Fällen überhaupt erst realisierbar sein, wenn sie von den oben genannten unmittelbar und mittelbar Beteiligten als sinnvoll angesehen und geschätzt wird. Ein solch positives Ver-hältnis zur Rehabilitation setzt ausreichende Informationen und/oder gute Erfahrungen voraus. Herauszufinden, wie es um den Informationsstand, die Wertschätzung der Rehabilitation und die Kooperation zwischen den beteiligten Parteien und Partnern bestellt ist, war eine Aufgabe des Projektes KoRB (Kooperation Rehabilitation und Betrieb). Darüber hinaus sollte die Kom-patibilität der Rehabilitation mit betrieblichen Erfordernissen verbessert und eine noch geziel-tere Ausrichtung der Rehabilitationsmaßnahmen auf die ganz speziellen Anforderungen eines Arbeitsplatzes ermöglicht werden. Der Fokus lag dabei auf kleinen und mittleren Unterneh-men (KMU) in Westfalen mit weniger als 250 Beschäftigten. Ihr Wissen um und ihre Wert-schätzung der Rehabilitation waren bis dahin nicht untersucht.

Methoden
Für die Studie wurden 697 Arbeitgeber von Klein- und Mittelbetrieben in Westfalen, 458 Be-triebsräte, 73 Betriebsärzte, 3.509 Arbeitnehmer (Versicherte der Deutschen Rentenversiche-rung Westfalen) und 47 Reha-Kliniken befragt. Die Zielgruppen wurden - mit Ausnahme der Arbeitgeber - schriftlich durch den Versand von Fragebögen befragt. Da dieses Vorgehen bei den Arbeitgebern wenig Aussicht auf eine zufriedenstellende Responserate gehabt hätte, wurden diese telefonisch in Form von CATI-Interviews durch das Institut für Demoskopie Al-lensbach untersucht. Es konnten auf diesem Weg repräsentative Aussagen für 175.000 Be-triebe mit rund 1,65 M Millionen Beschäftigten getroffen werden.

Ergebnisse
Die Befragung hat gezeigt, dass das Bild der Rehabilitation bei allen betrieblichen Protagonis-ten, besonders bei den Arbeitgebern, überwiegend positiv ist. Die große Mehrheit der Befra-gungsteilnehmer hat jedoch ein starkes Informationsbedürfnis zum Thema Rehabilitation. Vor diesem Hintergrund wurde als Umsetzung der KoRB-Resultate die Homepage der Deutschen Rentenversicherung Westfalen um Informationen speziell für Arbeitgeber ergänzt. Außerdem wurde ein ,,persönlicher Ansprechpartner", die präferierte Informationsquelle der Arbeitgeber, ins Leben gerufen.
Gerade für kleine Betriebe stellt der Ausfall des Arbeitnehmers ein großes Problem dar. Dementsprechend bevorzugen die Arbeitgeber Reha- Modelle, die flexibel ausgestattet sind und eine stunden- oder tageweise Anwesenheit des Mitarbeiters im Betrieb ermöglichen. Alle anderen Teilnehmergruppen geben der drei-wöchigen stationären Rehabilitation den Vorzug.
Betriebsärzte beklagen, nicht systematisch darüber informiert zu werden, wann ein Mitarbei-ter in eine Rehabilitationsmaßnahme geht und vor allem mit welchem Leistungsbild er an den Arbeitsplatz zurückkehrt. Die im Entlassungsbericht getroffenen Aussagen mit Blick auf den Arbeitsplatz werden lediglich von 36 % der Betriebsärzte als hilfreich erachtet, von 7% sogar eher als schädlich gesehen. Dies bedeutet unter bestimmten Umständen den Verlust eines Arbeitsplatzes. Die KoRB2-Studie (siehe dort) sucht in diesem Problembereich nach Lö-sungsmöglichkeiten.

Zusammenfassung und Umsetzungsempfehlung
Mit der KoRB-Studie wurden erstmals umfangreiche Analysen zu Kooperationsmöglichkeiten und -Hindernissen zwischen allen an der Rehabilitation beteiligten Akteuren mit besonderem Fokus auf KMU durchgeführt. Einige der vorgefundenen Problembereiche konnten bereits in Zusammenarbeit mit der Abteilung für Rehabilitation der Deutschen Rentenversicherung Westfalen erfolgreich bearbeitet werden. Die anschließende KoRB2-Studie entwickelte ein Schnittstellenmanagement an der für den Rehabilitationserfolg entscheidenden Nahtstelle zwischen Reha-Klinik und Betrieb/Betriebsarzt.