EvaMBOR-C1 Evaluation der MBOR-C Maßnahme an einer Klinik der Deutschen Rentenversicherung

Multiperspektivische Bewertung des Prozesses, Prüfung auf Optimierungspotential und Beobachtung der Entwicklung der Rehabilitanden über ein Jahr an der Klinik Münsterland

Förderung
Verein zur Förderung der Rehabilitationsforschung e.V., Norderney

Projektteam
Stefanie Fröhlich, Ralph Niemeyer, Bernhard Greitemann

Laufzeit des Projektes
01.07.2019 - 30.06.2022

Kurzbeschreibung

Hintergrund und Fragestellung
Ziel des Projektes ist die Entwicklung konkreter Handlungsempfehlungen zur Prozessoptimierung der MBOR-C-Rehabilitation. Dies geschieht aufgrund von Einblicken in die Erfahrungswelt der Rehabilitanden und beteiligten professionellen Akteure (Reha-Ärzte, Sozialdienst, Therapeuten, Qualitätsmanagement, BFW, Reha-Fachberater) mit dem MBOR-C-Prozess und aufgrund von Daten über die Zufriedenheit mit der Langzeitentwicklung (1 Jahr nach Reha-Ende) und die berufsbezogene Situation und gesundheitsbezogene Lebensqualität der MBOR-C-Rehabilitanden.  
Die moderne medizinische Rehabilitation bezieht sich mit Entwicklung der MBOR-Maßnahmen zunehmend stärker und direkter auf Berufs- und Arbeitsplatzfragen (Hansmeier & Schliehe, 2009; Bethge, Herbold, Trowitzsch & Jacobi, 2010; Streibelt & Brüniger, 2014).  
Nach Hillert et al. (2009) weisen ca. 31% der orthopädischen Rehabilitanden eine besondere berufliche Problemlage auf. Bethge et al. (2012) konnten in ihrer Evaluationsstudie mit sieben MBOR-Modell-Kliniken der Deutschen Rentenversicherung einen Erfolg von MBOR-Maßnahmen belegen. Es werden die drei Abstufungen A, B und C von beruflich orientierter medizinischer Rehabilitation unterschieden (Deutsche Rentenversicherung, 2012). Wurden zunächst in den Reha-Kliniken MBOR-Angebote der Stufe A flächendeckend vorgesehen (Bethge et al., 2014), entwickelten sich im weiteren Schwerpunktkliniken, die MBOR B anbieten. Mit der Klinik Münsterland (Kompetenzzentrum Bad Rothenfelde, vgl. auch Dibbelt et al. (2016) bietet nun eine DRV Reha-Klinik modellhaft auch Maßnahmen der MBOR Stufe C an. In Kooperation mit dem BFW Dortmund erhalten die stationär in der KML untergebrachten Personen neben den allg. MBOR-B Maßnahmen zusätzlich die MBOR-C Einheiten im Rahmen des vierwöchigen Rehabilitationsaufenthalts. C ist die umfangreichste und intensivste MBOR-Maßnahme. Sie ist speziell für die Rehabilitanden, bei denen nicht absehbar ist, dass sie ihren alten oder einen entsprechenden Arbeitsplatz wieder erfolgreich einnehmen können. Eine Umorientierung steht an. Die Patienten sollen dann mit allen notwendigen Informationen versorgt und möglichst frühzeitig mit der Erarbeitung neuer beruflicher Perspektiven begonnen werden. Inhaltlich bekommen die Rehabilitanden, zusätzlich zum medizinischen Programm, intensivierte Sozialberatung und Arbeitsplatztraining, Tests zur beruflichen Orientierung inkl. Auswertung, Stellenrecherche, Belastungserprobung sowie ein gemeinsames Abschlussgespräch mit dem Sozialdienst und dem Stationsarzt und Informationen zu den nächsten Schritten im Nachgang der Reha.

Folgende Fragestellungen werden untersucht:

  • Wie zufrieden sind die Rehabilitanden und die beteiligten professionellen Akteure (Ärzte, Therapeuten, QM der Reha-Klinik, BFW-Mitarbeiter und Reha-Fachberater) mit den MBOR-C-Prozess und dessen Konsequenzen?
  • Welche Erfahrungen machen die Beteiligten?
  • Wie hilfreich finden die Rehabilitanden die MBOR-C-Maßnahme?
  • Werden Verbesserungsvorschläge von den beteiligten Akteuren genannt? Wenn ja, welche?
  • Welche weiteren Handlungsempfehlungen lassen sich aus den Interviews ableiten?
  • Wie schätzen die MBOR-C- Rehabilitanden ihre berufliche und gesundheitliche Situation und Lebensqualität am Ende der Rehabilitationsmaßnahme und ein Jahr später ein? Gibt es Veränderungen, wenn ja, welche?


Methoden
Es handelt sich um eine prospektive Beobachtungsstudie im Mixed-Methods-Design. Quantitativ werden die Rehabilitanden mittels Fragebogen über ihre berufliche und gesundheitliche Situation und Lebensqualität befragt. In den qualitativen Interviews werden diese Ergebnisse aufgegriffen und vertiefend besprochen sowie nach gemachten Erfahrungen, Verbesserungsmöglichkeiten und der abschließenden Zufriedenheit und Nutzen gefragt (vgl. Flick, 1991; Kuckartz, 2014).  Es gibt zwei Messzeitpunkte: Reha-Ende und 1 Jahr nach Reha-Ende. Die beruflichen Akteure werden je einmal zu ihren Erfahrungen und Einschätzungen des MBOR-C-Prozesses befragt.

Ergebnisse
Die Datenerhebung läuft noch bis Frühjahr 2022.
Schlussfolgerungen, Umsetzung und Ausblick
Die Ergebnisse könnten direkt zu einer veränderten, verbesserten Praxis in der Klinik Münsterland und der beteiligten Institutionen führen. Als Modellklinik hat die Klinik Münsterland eine beispielgebende Funktion für zukünftige MBOR-C Anbieter („Good practice“). Diese könnten von dem Projekt profitieren, indem Sie die avisierten Handlungsempfehlungen umsetzen. Ein zusätzlicher Benefit wäre eine resultierende Förderung der Motivation und Zufriedenheit bei den Prozessbeteiligten.

Literatur
Kann bei der Projektleitung erfragt werden.

Schlagwörter
Medizinisch-beruflich orientierte Rehabiliation - Orthopädie - Beobachtungsstudie - Mixed-Methods-Design - 1-Jahres-Katamnese
Veröffentlichungen zum Projekt
Downloads

Kontakt
Stephanie Fröhlich
Diplom-Psychologin, Projektleitung
Institut für Rehabilitationsforschung Norderney e.V.
Abteilung Bad Rothenfelde
Tel.: 05424 220 475
Fax: 05424 220 345
mail: froehlich@ifr-norderney.de