MBOR-Predimo: Einsatz eines Bewegungs- und Belastungsanalyseverfahrens, genannt ComputerMyoGraphie (CMG) in der medizinisch-beruflich orientierten Rehabilitation bei Patientinnen und Patienten mit Beschwerden am Bewegungsapparat.

Förderung

Deutsche Rentenversicherung Westfalen, Münster

Projektteam

Jenny Hübner, Dr. Julia Wolke 

Laufzeit des Projektes 

01.07.2025 bis 31.12.2027

Hintergrund und Zielsetzung 

Die medizinisch-beruflich orientierte Rehabilitation [MBOR] ist eine Reha-Strategie, welche nicht nur persönliche Bedürfnisse, sondern auch individuelle lebensweltliche Situationen stärker berücksichtigt. Dieses personenzentrierte Vorgehen mit aktiver beruflicher Integration birgt gesteigerte Erfolgsaussichten nicht nur hinsichtlich der Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft, sondern auch im Hinblick auf die Teilhabe am Erwerbsleben. Die Durchführung einer erfolgreichen MBOR erfordert daher eine intensive Auseinandersetzung mit Belastungsdefiziten, -asymmetrien oder funktionellen Defiziten am Muskel- und Skelettapparat der Rehabilitandinnen und Rehabilitanden.

An dieser Stelle bietet die ComputerMyoGraphie [CMG] erstmalig die Möglichkeit, mithilfe von Bewegungs- und Belastungsanalysen valide Ergebnisse bei unterschiedlichen Aktivitäten zu veranschaulichen. Dazu werden zu definierten Zeitpunkten während der Rehabilitationsmaßnahme eine Reihe von Übungen aufgezeichnet und anhand eines innovativen 3D-fähigen dynamischen Bildgebungs- und Analysetools visualisiert. Anschließend können ergonomischere Bewegungsabläufe, begleitet durch therapeutisches Fachpersonal, im Rahmen von Kleingruppen partizipativ erarbeitet werden. Zusätzlich dienen die Ergebnisse der Bewegungs- und Belastungsanalyse dem ärztlichen Personal als optimierte Fortschrittsbeurteilung.

Ziel dieser Studie ist es, durch leicht verständliche und aufschlussreiche Illustrationen der eigenen Belastungen am Bewegungsapparat die Akzeptanz des MBOR-Therapiekonzeptes zu steigern und gesundheitsförderliche Bewegungsabläufe nachhaltig zu verstetigen. Als primäre Zielgröße wird dazu die gesundheitsbezogene Lebensqualität mithilfe des SF-12 operationalisiert. Als sekundäre Zielgröße wird die Patientenzufriedenheit durch den ZUF-8-Fragebogen gemessen. 

Methoden 

Das Forschungsprojekt wird als prospektive explorative Längsschnittstudie im quantitativen Forschungsdesign angelegt. In die Stichprobe können grundsätzlich die Rehabilitandinnen und Rehabilitanden mit einem MBOR B- und C-Bedarf miteingeschlossen werden. Zur Untersuchung der Forschungsfrage werden dazu für alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu vier Messzeitpunkten Fragebögen ausgegeben. Die Teilnehmenden der Interventionsgruppe erhalten zusätzlich während der ersten drei Messzeitpunkte noch das Bewegungs- und Belastungsanalyseverfahren. Die dabei erhobenen Daten werden anschließend im Rahmen einer statistischen Analyse evaluiert. 

Neben der Befragung der Teilnehmenden sollen die involvierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Klinik Münsterland im Rahmen von teilstandardisierten Interviews beispielsweise zu Effektivität, Usability und Compliance des Bewegungs- und Belastungsanalyseverfahrens befragt werden. 

Zu erwartende Ergebnisse und Umsetzungsrelevanz

Die ausgewerteten Ergebnisse können praxisnah nach Projektende einer Optimierung der medizinisch-beruflich orientierten Rehabilitationsmaßnahme dienen, der weitere Einsatz des Systems auch bei Nicht-MBOR-Fällen ist aussichtsreich. Aus den Ergebnissen abgeleitete Handlungsempfehlungen können unmittelbar, wie sie im Projekt erprobt wurden, im Klinikalltag verstetigt werden. Dies soll beispielsweise durch die Sichtung sämtlicher CMG-Profile der Interventionsgruppe möglich werden. Nach Abschluss des Analyseverfahrens besteht somit die Möglichkeit, charakteristische Problemlagen etwa für bestimmte Berufsgruppen zu identifizieren bzw. zu clustern. Gezielte Behandlungsmaßnahmen werden sich daraus für die Organisation zukünftiger Therapieplanungen ableiten lassen. Eine Verbesserung der Praxis hinsichtlich einer ökonomischeren und bedarfsgerechteren Versorgung in der Rehabilitationsklinik wird folglich angestrebt.

Literatur

Kann bei der Projektleitung erfragt werden. 

Schlagwörter

Medizinisch-beruflich orientierte Rehabilitation – Predimo – Bewegungs- und Belastungsanalyse – ComputerMyoGraphie – Patientenzufriedenheit – gesundheitsbezogene Lebensqualität

Kontakt

Jenny Hübner 
Projektleitung 
Institut für Rehabilitationsforschung Norderney (IfR) 
Abteilung Bad Rothenfelde
Tel.: 05424 220 475
Mail: huebner@ifr-rothenfelde.de